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Thursday, 27 September 2012

August und September

Arre wah die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir hatten die letzten Wochen viel lieben Besuch aus Deutschland, und wurden verwöhnt mit Delikatessen aus der Heimat. Letzte Woche hatte ich nochmal eine wunderbare Woche auf Reisen mit meiner Freundin Betty in Kerala bei ihrer Familie in Kochi. Im September ist Kerala noch grüner und atemberaubender als es schon im März war. Betty und ich sind mit einem geliehenen Scooter die Küste entlangefahren und haben Traumstrände entdeckt.

Unsere kleine Katze Leyla ist mittlerweile erwachsen geworden und hatte eine heisse Liebesaffäre mit dem Nachbarskater mit angenehmen Folgen: Vier süsse, gesunde Kätzchen! Die Familie wächst, wenn auch nicht so, wie wir das geplant hätten :)

Mein Mann arbeitet nun 6 Tage in der Woche mit verschiedenen Musikschulen, und langsam sind wir nun wirklich angekommen. Um nichts in der Welt möchte ich im Moment irgendwo anders leben als hier. Mit allen Herausforderungen und Nachteilen, die das Leben hier mit sich bringt, hat sich die Lebensqualität für uns doch sehr verbessert, und wir haben viel Zeit für die Dinge, die uns wichtig sind.








Monday, 16 July 2012

Einsichten in das indische Strassenuniversum


Seit ein paar Wochen wage ich mich mit unserem Roller nun auf Bangalore’s Strassen, allerdings ohne Führerschein, bzw. nur mit meinem deutschen Führerschein. Wie üblich dauert auch das wieder ewig und ist mit einer langen Wurscht von Formalitäten verbunden.
Es gibt einige wichtige Dinge, die ich schnell gelernt habe:

1. Benutze deine Hupe! Im Gegensatz zu unseren Landen werden Leute ärgerlich, wenn man nicht hupt. Das Hupen kommuniziert den anderen Verkehrsteilnehmern, dass ich anwesend bin und überholen möchte, und so weiß er auch, dass er nicht nach links oder rechts ausscheren oder gar bremsen oder andere unkalkulierbare Bewegungen machen sollte. Auf schweren LKW’s findet man sogar die Aufschrift „Horn OK please“. Was bei uns als Provokation gilt, dient hier also zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.  

2. Zweite und mindestens genauso wichtige Erkenntnis: Keine abrupten Bewegungen, scharfes Bremsen oder am besten Bremsen komplett vermeiden und lieber Gas geben. Bremsen stört den Verkehrsfluss und verunsichert andere Verkehrsteilnehmer. Ich bin neulich über eine Kreuzung gefahren, als ein mir ein Fahrzeug entgegenkommt, das laut Verkehrsregeln Vorfahrt hat. Also bremse ich. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der andere auch bremst, und zwar deshalb, weil ich gebremst habe und somit seinen schon im Voraus berechneten Weg zum Vorbeinavigieren völlig durcheinander gebracht habe. Mit dem Fahrzeug hinter mir wäre ich um ein Haar kollidiert. Und befindet sich mal wieder eine Kuh auf der Straße, wird deine Ausweichroute von den anderen schon miteinkalkuliert.

3. Wütend werden, fluchen, oder sonstige in Bayern übliche Fahrverhaltensweisen vermeiden. Das funktioniert hier nicht. bzw. stößt auf völliges Unverständnis und zieht verwunderte Blicke auf sich. Ich habe noch nie so viele geduldige Verkehrsteilnehmer gesehen wie hier. Es wird zwar ununterbrochen gehupt und wenn du mal das Grün bei der Ampel verpennst, darfst du dir ein Hupkonzert anhören, von dem sich unserereins normalerweise bedroht fühlt, dient aber eigentlich nur dazu, dich daran zu erinnern, dass du jetzt fahren darfst, falls du nicht in der Fahrschule warst, also quasi aus Hilfsbereitschaft. Richtig wütend wernden die Leute hier selten und einen Stinkefinger oder Beschimpfungen wirst du hier nicht erleben. 

4. Nicht alle Verkehrspolizisten sind korrupt.
Anfänglich hatte ich ja diesen Eindruck. Meine jüngste Erfahrung hat mich aber doch eines Besseren belehrt. Ich will schnell unser Mittagessen holen und parke den Roller, überquere die Strasse und als ich auf des Essen warte, bemerke ich, dass da, wo ich dachte, den Scooter geparkt zu haben, nichts ist als eine Rikshaw, in der der Fahrer auf der Rücksitzbank sitzt und Zeitung liest. Ich frage ihn, ob er irgendwas Außergewöhnliches beobachtet hat, aber er schüttelt den Kopf. Da kommt ein Mann auf mich zu und teilt mir mit, dass er beobachtet hat, wie mein Roller abgeschleppt wird. Nach einem kurzen Moment des Schocks kommt ein anderer Mann und deutet in eine Richtung, wo ein Abschleppwagen steht. Und ja, ich entdecke meinen Roller, und denke nur, oh mann, jetzt werde ich eine horrende Summe an Bestechungsgeld zahlen müssen, wenn ich meinen Scooter wiederhaben will. Aber man merke und staune, der Polizist war außerordentlich nett und klärt mich über die Existenz eines so genannten Halteverbotes auf. Ich verkneife mir den Kommentar, dass ich erstaunt darüber bin, dass es hier so etwas gibt, und frage ihn, ob ich Chancen habe, den Scooter an Ort und stelle wiederzubekommen. Er sagt, ich habe eine Strafe von 300 Rupien zu zahlen, dann wär das kein Problem. Ich bekomme sogar eine QUITTUNG und ein freundliches Lächeln mit der Bemerkung, gegenüber wäre der Scooter-Parkplatz gewesen. Ja, es herrscht Gesetz und Ordnung in diesem Land! Also: Positiv denken. Die Polizei, dein Freund und Helfer.

Wenn du diese Dinge beherzigt, wirst du richtig Spass im indischen Verkehrsuniversum haben und das neue Fahrgefühl stressfrei genießen können.

Grundsätzlich ist noch zu bemerken: Inder sind fantastische Fahrer. Im Kalkulieren, Navigieren und Reagieren absolut unschlagbar.

Thursday, 5 July 2012

Mit dem Scooter zu den Nandi Hills


Es gibt einige nette Möglichkeiten, der Hektik und dem Getummel der Großstadt zu entfliehen. Eine davon sind die Nandi Hills, eine ca. 60 km von Bangalore entfernten Hillstation mit einem soliden monolithischen Granitfelsen mit einer Höhe von 1478 m über dem Meeresspiegel und einer Fläche von 97 Hektar. Dort entspringen die Flüsse Arkavathi und Palar. Mahatma Gandhi hat sich dort anscheinend für 45 Tage aufgehalten um sich zu erholen. Die Gegend ist wunderschön, die Luft klar und man hat einen fantastischen Blick auf das gesamte Tal. Natürlich kann man bis an den Gipfel mit dem Auto rauffahren, die Inder stehen ja überhaupt nicht auf Fußmärsche, geschweige denn Trekking.

Wir nehmen natürlich unseren Hund mit, auf unserem Scooter. Sie liebt das Scooterfahren, liegt dann zwischen Aren und mir auf dem Sitz und auf dem Rückweg ist sie sogar eingeschlafen. Ein echt indischer Hund halt. Zum ersten Mal hat sie eine Begegnung mit Affen, und genau wie wir genießt sie die Natur und die herrliche Brise in vollen Zügen. Kein Wunder dass sich auch die Briten hier gerne zurückgezogen haben, wenn’s ihnen zu heiß wurde...







Sunday, 1 July 2012

Mango Madness


Es gibt nichts verleichbares für die Geschmacksnerven, eine Sensation für die Sinne: Ich nehme eine reife Mango in die Hand und rieche - der fruchtig-süße, aromatische Geruch bringt alles in mir in Wallung. Ich beherrsche mich, nicht einfach reinzubeißen sondern nehme ein Messer und schäle die Frucht. Die Farbe des Fruchtfleisches provoziert das nächste Glücksgefühl in mir herbei: Von sonnig gelb über tieforange. Der klebrig-süße Saft tropft mir von den Fingern. Ich löse Das Fruchtfleisch in Streifen vom Kern und schneide kleine Stücke. Und dann kommts - ich schiebe eins der Stücke in den Mund und schließe automatisch die Augen - Explosion der Sinne!!!! Wahrlich die Königin der Früchte.

Endlich hat hier in Karnataka Anfang Juni die Mango-Saison begonnen. Sehr spät dieses Jahr, auch wegen der Trockenheit und der verspäteten Ankunft des Monsoons. Indien gilt mit einer durchschnittlichen Produktion von 10,0 Millionen Tonnen im Jahr immer noch als Hauptproduzent von Mangofrüchten. Die kommen in den verschiedensten Farben und Formen, es gibt viele verschiedene Sorten.

Die diesjährige Mangoernte war sehr spät und viel kleiner im Vergleich zu 2011. Während im vergangenen Jahr rekordverdächtige 11 Tonnen produziert wurden, werden es in diesem Jahr wahrscheinlich nur drei. Es ist oft so, dass in einem Jahr die Ernte gut ist und das darauf folgende Jahr dann eher schlecht. Faktoren wie die lang anhaltende Trockenheit und hohe Temperaturen reduzieren die Menge noch dazu. Die Preise sind mit zwischen 60 und 100 Rupien doppelt so hoch wie im letzten Jahr.

Es gibt viel Auswahl: Von der lokalen Mundappa bis hin zur königlichen Alphonso. Mangosaison ist normalerweise von April bis June. Während die Sendhura Mango früh kommt, sind die meisten Mangos wie Alphonso und Raspuri eher in der Mitte der Saison erhältlich. 

Es gibt über 1000 verschiedene Mangosorten weltweit. 40 Sorten werden  kommerziell angebaut, und 66% der weltweiten Export-Mango stammt aus Indien. Die Alphonso Mango wird als Königin der Früchte bezeichnet und ist nach Alphonso De Alberquerque, einem portugiesischen Adeligen benannt. Badami und Alphonso sind ein und dieselbe Frucht. Badami ist der lokale Name für die Alphonso. Sie wächst meist in Gujarat, Maharashtra und Karnataka. 8 % der indischen Mango-Anbaugebiete produzieren Alphonso. Die Mangos aus Ratnagiri, Maharashtra gelten als die besten und teuersten unter den Alphonsos, dank ihrer Größe und dem wundervollen Aroma. Das erklärt den Preis, der sich zwischen Rs 150 und Rs 250 pro Kilo bewegt.

Bangalore jedoch scheint die Banganapalli aus Andhra Pradesh zu bevorzugen. Neelam und Thotapuri sind die anderen beliebten Sorten. Beide sind sehr lecker zum Essen, aber vor allem auch sehr billig,  Aus der Thotapuri wird deshalb auch gerne Saft gemacht. Im Laden sollte man aber auch nach der Mallika Ausschau halten, eine Kreuzung aus Neelam und Dasheri. Die sind so groß, dass man mit zwei oder drei Früchten leicht in ein Kilo zusammenbekommt. Gut zu essen und exzellent für Saft!

Zwei Sorten aus Bangalore sind die Amlet und die Aishwarya Mango. Letztere ist im Gegensatz zur Alphonso frei von schwammartigem Gewebe. Karnataka produziert hauptsächlich Mangos im Kolar Distrikt, wie die Neelam, Thotapuri und Mallika. Badami ist ebenfalls eine der führenden Sorten in Karnataka, zusammen mit der Raspuri und Malgoa. In den Küstengebieten Karnatakas wachsen die Appemedi und Makkeri, aus denen eingelegte Avakai Pickle gemacht werden.

Leider werden viele Mangos mit chemischen Substanzen künstlich gereift, so dass der Reifungsprozess nur bis zu 12 Stunden dauert, während auf natürlichem Wege die Mango zwei drei Tage braucht um zu reifen. Vitamine und Nährstoffe gehen dadurch flöten. Das Bewusstsein dafür wird unter der Bevölkerung allerdings immer größer, uns so kann man in vielen Geschäften auch schon Bio-Mangos bekommen.


Wednesday, 27 June 2012

„Bavarian Meatloaf“ – Ein Leberkäs in Indien!


Vor kurzem war hier in Bangalore die “Indo-German Urban Mela”– ein Ensemble moderner Multifunktions-Pavillons, die von dem bekannten deutschen Künstler Markus Heinsdorff speziell zu diesem Anlass entworfen wurden. Die Pavillons kombinieren hochmoderne Stahl- und Textiltechnologien beider Länder. Die Veranstaltung findet anlässlich des 60. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Indien finden unter dem Motto: “Deutschland und Indien 2011-2012: Unendliche Möglichkeiten” in Indien statt.

Die über das ganze Land verteilte Veranstaltungsreihe widmet sich dem Thema “StadtRäume-CitySpaces”. Sie befasst sich mit den Auswirkungen des rasanten Städtewachstums und mit den Herausforderungen, die nicht nur an Deutschland und Indien, sondern weltweit heute angesichts der schnellen Veränderung innerhalb der Metropolen gestellt werden. Aspekte wie Mobilität, Energie, nachhaltige Stadtentwicklung, Architektur, Bildung und Urban Art werden mit Mitteln aus den Bereichen bildende Kunst, Wissenschaft, Bildung und Forschung thematisiert.

Projektträger sind das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut, der Asien-Pazifik Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Unter den Wirtschaftspartnern des Projekts befinden sich Firmen wie Bajaj Allianz, BASF, Bosch, Deutsche Bank und Siemens.

Gestern war die bayerische Nacht. Für uns natürlich eine Pflichtveranstaltung. Nachdem wir uns unser Essen geholt und unsere Steinkrüge mit Kingfisher haben füllen lassen (Erdinger war zwar auf der Karte, aber leider waren wohl die Steuern zu hoch, es gab kein bayerisches Bier, seufz), setzen wir uns in den Biergarten und lauschen den heimatlichen klängen der Reisbacher Musikanten. Und schon vergesse ich, dass ich in Indien bin. Man sieht sogar einige Damen im Dirndl! Obwohl ich den bayerischen süßen Hendlmaier-Senf vermisse, kommen mir fast die Tränen, als ich mir ein Stück Leberkäs in den Mund schiebe. Zwar nicht so gut wie der Leberkäs von der Metzgerei im Globus bei uns gegenüber, aber ich muss sagen: Excellent! Auch die Würschtl, die sich mein Mann bestellt hat, sind hervorragend. 

Bildquelle: http://www.germany-and-india.com


Tuesday, 19 June 2012

God’s work in the House? - Interessanter Artikel in der TOI zum Post vom 14. Februar 2012 betreffend Korruption


 


'Government's work is God's work' — TOI asks minister S Suresh Kumar and JD(S) leader MT Nanaiah if this inscription in Vidhana Soudha, holds relevance any more


'We have drifted'


I get that hallowed feeling, when I enter the portals of Vidhana Soudha. I salute the great visionary Kengal Hanumanthaiah for conceiving this structure and at the same time, I bow my head in shame. The factor of good governance has many connotations, for the common man, it means government work is God's work. This is where we have drifted. Sitting in the majestic environs of the assembly , sometimes I wonder whether we are justifying our presence here. What Hanumanthaiah had visualized and what is happening now.


The issues before political parties at all public platforms is elections, and winnability factor linked to populist schemes. The real issues and problems get missed out. The solution for this can come from party leaders. Instead of painting a dismal picture of devaluation in politics, they should be the catalysts .Some of these leaders have seen the good old days of the assembly. They should motivate us and I am optimisitic that we can make a U-turn.


S Suresh Kumar Law and parliamentary affairs minister


'It has lost all meaning'


It was during the regime of former CM R Gundu Rao that the motto: 'Government's Work is God's work' was engraved at the entrance to Vidhana Soudha. But it has lost all meaning, at least in the past one decade or so.
As a legislator for over 30 years, these days when I enter the corridors of power, I feel everything is amiss. Vidhana Soudha has turned into a den of corruption. It lost its legacy, legislature and work values in the 80s itself. Things have come to such a pass, Vidhana Soudha, Vikasa Soudha and other secretariat buildings look like any other extremely polluted river in this country.


Nowadays, when I enter the Vidhana Soudha , I don't see people attending to God's work these days but the devil's . It's time we politicians introspect. People are already looking at us with utmost contempt.


The day is not too far for a political uprising against the increasing grip of governments on the life of people. I can sense people gearing for revolt against the tyranny of government , corruption, inflation, price rise, crimes and attacks on human rights. The degeneration of democracy is happening at a rapid pace. And it's high time we either change the system or ourselves.


MC Nanaiah JD(S) floor leader in legislative council

Saturday, 26 May 2012

Strassenhunde in Bangalore

Die Stadt Bangalore gilt als Indiens Hi-Tech City und wird als ‘Silicon Valley of India’bezeichnet. Aber in letzter Zeit wird Bangalore von seinen Anwohnern 'Stadt der Strassenhunde' genannt. Das Problem der überhandnehmenden Anzahl der streunenden Hunde führt zu heftigen Diskussionen. Aktivisten bemäkeln die Versuche der Stadt, mit diesem Problem fertig zu werden, finden aber auch keine alternativen Lösungen. Als Hundebesitzer habe ich gemischte Gefühle gegenüber Strassenhunden. Ich kann mit meinem Hund nicht in Ruhe spazieren gehen, ohne von aggressiven Hunden verfolgt zu werden, und nachdem im März diesen Jahres ein Rudel Streuner  unseren Garten unsicher gemacht und unsere kleine Katze totgebissen haben, hatte ich ehrlich gesagt aufkommende Haßgefühle gegenüber Strassenhunden, und fast alle Freunde von mir haben Geschichten darüber, wie sie von den Streunern terrorisiert werden. Eine Statistik berichtet, dass jede Minute irgendwo  in Bangalore 12 Leute von Strassenhunden gebissen werden. Traurigerweise ist zu beobachten, dass die Opfer hauptsächlich Kinder sind, die in Slum-Gegenden wohnen und gerne abends, wenn es nicht mehr so heiss ist, draussen spielen. Erst kürzlich wurde ein Schulkind tagsüber von einem Hund angegriffen, weil es eine Dose mit Pausenbrot im Rucksack hatte.

Auch Motorrad- und Fahrradfahrer werden häufig von Hunden attackiert. Alleine in meinem Bekanntenkreis habe ich zwei Personen, die neulich unterm Fahren von einem Hund verfolgt und ins Bein gebissen wurden.Viele dieser Hunde haben Tollwut, und Indien hat die höchste Tollwutrate bei Menschen in der Welt. Dieses Virus wirkt sich auf unser zentrales Nervensystem aus, und führst zur Entzündung des Gehirns. In den frühen Stadien der Erkrankung treten Symptome auf wie Unwohlsein, Fieber und Kopfschmerzen, während der Verlauf der Krankheit in den späteren Stadien von großen Schmerzen, unkontrollierten Bewegungen und der Unfähigkeit, Wasser zu schlucken begleitet wird. Letztendlich führt die Krankheit of zum Koma und schließlich zum Tod.

Das Strassenhund-Problem hat leider nicht nur  Bangalore, sondern auch andere Städte Indiens. Es stellt sich natürlich die Frage, warum dieses Problem gerade in Indien so gegenwärtig ist.

Im Land der sogenannten 'Ahimsa', das Sanskrit Wort für Gewaltlosigkeit, ist das Töten oder Verletzen von Lebewesen untersagt und erzeugt schlechtes Karma. Ich bin auch nicht dafür, dass die Hunde brutal behandelt und abgeschlachtet werden. Aber die Leute, die am lautesten schreien und die Versuche der Stadt, mit der Bedrohung durch die Hunde fertig zu werden, kritisieren, sollten sich lieber Gedanken darüber machen, wie man das Problem effektiv und wissenschaftlich angehen könnte.

In unseren Breitengraden gibt es Einrichtungen und Vereine wie Sand am Meer, die sich mit verlassenen Haustieren und streunenden Hunden auseinandersetzen, und selten sieht man einen streunenden Hund. Solche Tierheime, Wohlfahrtsverbände und Vermittlungszentren für Hunde wären in Indien auch nicht schlecht. Vielleicht dann auch noch staatlich gefördert, würde das für einige Leute einen Arbeitsplatz schaffen.

Effektiv wäre es auch, die Hunde zu impfen und zu sterilisieren. Damit würde sich die Anzahl der herrenlosen Tiere und die Fälle der Tollwut drastisch verringern. Hundebesitzer sollten dazu verpflichtet werden, ihre Tiere regelmässig zu impfen. In vielen kommunalen Gesundheitszentren gibt es leider auch gravierenden Mangel an Tollwut-Impfstoffen. Eine ausreichende Versorgung mit dem Impfstoff ist natürlich vorauszusetzen.

Die Anzahl der Strassenhunde ist am höchsten in Gegenden, wo sich Hotels, Fisch- und Fleischmärkte befinden. Das Werfen von Müll und Lebensmittel-Abfällen auf die Strasse sollte bestraft werden, und die kommunalen Behörden sollten sich darum kümmern, den Abfall regelmäßig einzusammeln, und geschlossende Abfallbehälter anstelle von offenen Müllkörben zur Verfügung stellen.



Artikel in der TOI zum Thema:

Send stray dogs to Nagaland, China

CHANDIGARH: Congress legislator Ajit Singh Mofar moved a resolution in the Punjab assembly on Thursday seeking to tackle stray dogs in the state by sending them to China, Mizoram or Nagaland, for "whatever they do to them".

"We can make arrangements to catch the dogs, put them in jungle or zoos or maybe send them to China, Nagaland and Mizoram where they are more needed. Stray dogs are a big nuisance now, even going on an evening walk has become dangerous because of them."

The state has witnessed an increase in dog bites with an estimated 15,000 such cases reported annually.

Mofar's suggestion was accepted much to the amusement of the House. "People in China and the northeast have their own ways of using the dogs. We cannot be really bothered with that. We have to solve our problem first. Stray dogs are killing children, attacking the elderly," Mofar told TOI.

But Mofar's leader in the
house, Sunil Jakhar, disagreed with him. "Dog is considered to be a man's best friend and even Mahatma Gandhi felt so and advocated care for stray dogs. Saying things like these trivializes the issue and is not in good taste at all. I am personally against this kind of attitude," he told TOI.

The resolution has angered animal rights groups. "This is an inhuman thought and completely against ethics. Dogs have a right to live. If the state government attempts any thing on these lines, we will take them to the court," People for Animals president Saurabh Gupta said.

Ruling
Shiromani Akali Dal legislator D S Cheema also opposed the suggestion. "There are scientific means of controlling dog population. We should explore advanced techniques now available and sterilize these dogs and put them back in their own territory."


Bangalore going to the dogs




BANGALORE: We knew it was bad, but not this bad. There is a stray dog for every 37 persons in Bangalore city, according to a study by NGO Janaagraha Centre for Citizenship and Democracy.
"This is a scary situation," says Srikanth Viswanathan, manager, Public Record of Operations and Finance (PROOF), Janaagraha, who has collated statistics on Bangalore's dog population.
Diana Barucha, who heads the NGO Stray Dog Free Bangalore, said the dog:human ratio of the city is actually 1:25. She has arrived at this figure based on her observation that a pack of 5-6 dogs inhabit every street with not less than 20 houses.
A female dog's lifespan lasts 4-16 years and it litters at least nine puppies every six months after it turns two. Theoretically, and in an extreme situation, 60,000 dogs can be born in her lifetime, Barucha explained.
A census conducted by the department of animal husbandry and BBMP in 2007 found there were 3,27,218 dogs in Bangalore. Of these, 1,83,758 were strays and 1,43,522 pets.
But strays are the sore point with residents. Like Kanakanagar resident Abdul Sheikh who had a tough time on a Sunday when a pack of six stray dogs chased his 6-year-old daughter. "The girl was surrounded by six dogs and I had to summon all my courage to chase them away and save her. Sadly, the BBMP had not done anything though it was informed about the dog menace," Sheikh said.
Dr Parvez Ahmed Piran, joint director (animal husbandry), BBMP, said that the lack of a scientific garbage management system in Bangalore was leading to the stray dog menace in residential areas. "We are going against nature. It is just impossible to drastically reduce the number of stray dogs without culling them. Culling even ferocious stray dogs is not allowed as per the rule book. They have to die a natural death," he said.
"Just because of some animal activists, we're unable to curtail the stray dog menace. The fear of a stray dog bite is genuine and the government has not taken any action to curtail the menace," Barucha rued. Every animal should have a rightful owner, said Barucha, who calls herself a "human activist".
All stray dogs that cannot be homed or kept in dog pounds or looked after by animal welfare NGOs should be painlessly euthanized as is the practice in the developed world, she argued.


What is wrong with BBMP's ways
According to BBMP, over 7,000 animal birth control (ABC) surgeries are performed every month in the city. In 2011-12, 1 lakh dogs were treated in this programme, while 1.65 lakh were administered anti-rabies vaccination.
But animal welfare activists fault BBMP's methods of stackling stray dogs. Guha Bharadwaj, head of the Bangalore chapter of the NGO Animals Matter to Me, said: "The ABC programme must be implemented scientifically. A month ago, I helplessly saw a month-old puppy undergo sterilization which is ridiculous. Ideally, ABC must cover female dogs which have littered once, otherwise, it leads to pseudo-pregnancy. Human beings are nobody to decide the population and growth of animals."

Wednesday, 23 May 2012

Der stete Kampf um den Fahrpreis

Autorickshaws in Bangalore haben einen Fahrpreis-Zähler, und eigentlich sollte wirklich nur der Preis bezahlt werden, den der Zähler anzeigt. Dieser Preis berechnet sich nach gefahrenen Kilometern. Der Mindestfahrpreis für 2 Km war bis März 17 Rupees und wurde auf 20 Rupees angehoben. Der Preis pro gefahrenen Kilometer ab dem 1,8ten Km ist nun 11 Rupees (früher Rs 9).

Dass viele Fahrer mehr Geld verlangen, ist eigentlich in ganz Indien Normalität, aber natürlich muss man gerade als Ausländer immer handeln. Doch hier in Bangalore eskaliern die Fahrpreise momentan mit dem enormen Anstieg der Preise für LPG Gas, mit dem die Autos hier fahren. Seit März sind die Preise schon wieder 15% gestiegen.


Sobald es regnet oder dunkel wird, verlangen die Fahrer teilweise das Doppelte. Und wenn sie dann meine Hautfarbe sehen, das dreifache. Wenn sie aber dann merken, dass ich mich auskenne, werden sie vorsichtig, da es im letzten Jahr einige Fälle gab, in denen Ausländer Anzeige erstattet und gewonnen haben.  Eilig darfst du es nicht haben, und wenn du irgendwo pünktlich ankommen willst, solltest du mindestens eine Viertelstunde fürs Feilschen um den Preis miteinrechnen, und eine halbe Stunde für Verkehrstaus. Einkaufen wird damit echt zu einer Weltreise.

Das war für mich mehr oder weniger der Tritt in den Hintern, das Rollerfahren zu erlernen. im Umkreis von 5 Kilometern düse ich nun mit unserem Honda Aktiva durch die Gegend. Irgendwann die Tage werde ich mich dann wohl mal um meinen Führerschein bemühen müssen (= Erneuter Kampf mit korrupten Behörden und Bürokratie...seufz).

Seit letzter Woche besuche ich nun endlich einen Hindi-Sprachkurs mit dem Ziel, mit den Autorikshawfahrern einen vernünftigen Fahrpreis aushandeln zu können. Mit den holprigen Sätzen, die ich mit meinem geringen Wortschatz bis jetzt zusammengestöpselt habe, habe ich schon beachtliche Rabatte erzielen können, Nicht auszumalen, welche Schnäppchen ich erhandeln könnte, wenn ich fließend Kannada sprechen würde! 

Monday, 30 April 2012

Jetzt staubt's - Der April

Nachdem Ende März unser Nachbar linkerhand nach Wasser gebohrt hat, dachten wir, wir hätten das schlimmste überstanden. Aber nein, kaum haben wir Haus und Garten wieder befreit von der 1,5 cm dicken Granit-Staubschicht, bohrt der Grundbesitzer frontal gegenüber ebenfalls. Und Leute, wirklich, wenn hier gebohrt wird, fühlt sich das an wie Erdbeben. Der Staubnebel ist so dicht, man sieht nur die nächsten 2 Meter. Und das ist kein 9-5 Job, nein, die fangen an um 6 Uhr morgens und bohren bis 11 in der Nacht.
Dazu kommt dann noch, dass es den ganzen April nicht geregnet hat und für die Jahreszeit ungewöhnlich heiss ist. Mit anderen Worten - Wasser ist Mangelware.

Die Bohrerei ist mittlerweile überstanden, aber wie vorauzusehen war, bauen beide Grundbesitzer auch Häuser. Die Leute, die auf der Baustelle arbeiten, leben nun direkt vor dem Tor unserer Einfahrt. Wenn du in der Nacht mit dem Auto wegwillst, musst du die Leute erstmal aufwecken. In einer Rekordzeit haben die Bauarbeiter nun kleine Häuschen gebaut, in denen sie mit ihren kompletten Familien leben. Der Baulärm hält sich in Grenzen, abgesehen von den Bollywood-Songs, mit denen wir ab sieben Uhr morgens mit einem bis zum Anschlag aufgedrehten Radiogerät beschallt werden.

















Friday, 23 March 2012

Varkala

Varkala an der Malabarküste am Arabischen Meer liegt 54 Kilometer nordwestlich von Thiruvananthapuram, der Hauptstadt Keralas. Varkala ein bedeutender hinduistischer Pilgerort wegen des Janardana-Swami-Tempels, aber gleichzeitig offensichtlich gerade für deutsche Urlauber ein populäres Ziel. Ich höre Deutsch links und rechts von mir, am Strand und in Cafes, wie zur Hochsaison am Gardasee. Nur das ständige "Come look my shop, very cheap price" bei den kleinen Geschäften mit allem möglichen Ramsch, den die New Agler und Neo-Hippies so brauchen, erinnert mich daran, dass ich in Indien bin. Die Shopkeeper kommen überwiegend aus einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Hampi.

Der Strand in Varkala hat seinen ganz eigenen Reiz, unterhalb der steilen roten Klippen gelegen mit weißem Sand. Der Resort, den wir gebucht haben, ist sehr hübsch, mit kleinen Bungalows Kerala Style, einem Swimming Pool und eigenem Ayurveda/Yoga-Zentrum, in dem sich hauptsächlich Deutsche und Russen tummeln... Eine Woche nichts tun, die Seele baumeln lassen, Spaziergänge unternehmen und die Meerluft geniessen. Wow.

Leckeres Frühstück gibts im Abba Restaurant, guten Kaffee im Coffee Temple. Wir essen fast ausschließlich im Blue Moon. Kellner Shiva und sein charmanter Boss erobern unser Herz im Sturm, und die Fischgerichte sind köstlich. Ebenfalls empfehlenswert: Lemon Nana, Zitronensaft mit Minze. Erfrischend und lecker!











Sunday, 18 March 2012

Kumily

Es ist schon dunkel, als wir in Kumily ankommen. Wir sind müde, werden aber so herzlich mit einer Tasse Tee von Chef Rama im Jungle View Homestay empfangen, dass an schlafen gehen noch nicht zu denken ist. Wir bekommen sogar noch was warmes zu essen.


Am nächsten morgen freue ich mich riesig, als ich auf die Terasse trete und den herrlichen Wald bewundere, der das Hotel umgibt. Die Vögel zwitschern lautstark und man hört sogar ein paar Affen schreien, die sich irgendwo in den Bäumen rumtreiben und uns ab und zu noch besuchen werden. Der liebenswerte Ruf des Koyals ist allgegenwärtig.  Wir gehen es gemütlich an und machen einen halbstündigen Elefantenritt durch einen Gewürzgarten. Überall wo man hinschaut hier in Kumily bauen sie Tee, Pfeffer, Kardamon und Kaffee an. Sogar im Sommer ist hier alles in satt und grün. Wir mieten uns eine Rikshaw und tuckern durch die umliegenden Gewürz- und Teegärten.

Am nächsten Tag machen wir eine Safari durch das Periyar Wildlife Sanctuary. Leider haben wir auch diesmal nicht viel Glück. Um wirklich wilde Tiere zu sehen, muss man mehr Zeit hier verbringen, und wie schon im vorherigen Artikel erwähnt, ist März nicht die optimalste Zeit für eine Safari, es ist schon viel zu heiss und die Tiere flüchten aufgrund von Hitze und Waldbränden in den dichteren Dschungel, den man nur zu Fuß erreichen kann, und solche Touren werden von den kommerziellen Reisebüros gar nicht angeboten. Aber die Natur ist wunderschön, und ich habe unseren dreistündigen Treck entlang des ausgetrockneten Flusses trotzdem genossen.

Der Ort Kumily ist ein gemütliches Dörfchen, überall kann man Gewürze und Tee kaufen. Aber es laufen auch viele westliche Neu-Hippies und Esotheriker rum und treiben die Preise in die Höhe, und dementsprechend kommerziell sind hier Geschäfte und Restaurants, alles auf Tourismus und die Bedürfnisse der Ferengis ausgerichtet.




Frühmorgens am darauffolgenden Tag geht es dann mit dem Auto weiter nach Kumarakom, wo wir auf einem Hausboot einchecken. In der feuchten tropischen Hitze ist die Fahrt durch die Kanäle herrlich erfrischend und entspannend. Wir werden von einem nur für uns zur Verfügung stehenden Chef bekocht, bekommen morgens frisch gefangenen Fisch Kerala Style zubereitet und legen zum Übernachten an einem ruhigen und idyllischen Plätzchen in der Nähe von Alleppey an. Ohne Klimanlage ist es auf dem Boot nachts nicht auszuhalten, noch dazu wo sich der Motor unter dem Schlafzimmer befindet und das Zimmer nach Diesel riecht. Die Fenster kann man zwar, aber sollte man nicht öffnen, da man sonst von Schwärmen von Moskitos attackiert wird. Die Extra-Rupees für die Klimanlage haben sich also in diesem Fall gelohnt...

Thursday, 15 March 2012

Mysore, Karnataka und Anaimalai, Tamil Nadu


Der März 2012 - lieber Besuch aus Deutschland und viel gereist... Das ist mein vierter Besuch in Mysore, und diesmal hab ich es ganz besonders genossen. Ich war eine Woche mit meiner Freundin unterwegs, und jetzt arbeite ich mich mit meiner Cousine S. und ihrem Mann F. von Bangalore weiter den Süden mit Endziel Varkala, Kerala.
Wenn du nach einer gemütlichen Unterkunft in Mysore bei einer lieben Familie suchst, die nicht ganz so im touristischen Zentrum ist aber noch zentral, wohn bei Divya, im Rooftop Retreat (DIVYA DAMODARAN, +91 88 92 45424)! Die Familie ist herzlich, und du wirst von Divya und ihrem Mann versorgt und gefüttert wie bei Muttern.

Mit einem für den gesamten Tag gemieteten Auto inkl. Fahrer machen wir uns früh auf den Weg zum Chamundi Hill, und lassen uns ganz rauffahren. Sportliche Leute würden natürlich von ganz unten die 1000 Stufen raufklettern zum Shri Chamundeshwari Tempel, wir beschließen aber auf Grund unserer sportlichen Kondition nur die 500 Stufen runterzulaufen zur 5m hohen, monolithischen Statue des Stieres Nandi (Reittier des hinduistischen Gottes Shiva), wo unser Fahrer uns dann auch wieder abholt. Ich hoffe, auf die lustige Affenbande zu treffen, die auch bei den letzten beiden Malen die Gegend unsicher machten, da F. ein großer Fan von Affen ist, und ich ihm die Begegnung von Herzen gönnen würde…hehehe. Und tatsächlich, da sind sie wieder, die Chamundi-Affen :)

Ein Highlight auf der Liste der Sehenswürdigkeiten in Mysore ist  Somnathpur, ein verschlafenes Städtchen mit dem atemberaubend schönen, Keshava-Tempel aus dem Jahr 1268, der größtenteils aus Speckstein gemeißelt wurde. Die Plattform, auf der er steht, ist sternförmig, der Haupteingang ist genau nach Osten ausgerichtet. Ich freu mich wie ein Schnitzel, denn anstelle der 100 Rupees, die sie hier für Ausländer als Eintritt berechnen, zahle ich mit meiner PIO Karte nur 5 Rupees, wie alle anderen Inder. Der Tempel ist ein Kunstwerk Die unzähligen Figuren der Reliefwände sind sehr fein gearbeitet und teilweise sehr gut erhalten. Den Abend genießen wir noch auf der Dachterrasse des Parklane Hotels bei einem kühlen Glas Kingfisher.

Sehr zu empfehlen ist auch ein Besuch des Devaraj Marktes, ein Erlebnis für alle Sinne (wenn man keinen Schnupfen hat, so wie ich).


Nach zwei Tagen in Mysore geht es weiter zum Indira-Gandhi-Nationalpark in Tamil Nadu (früher Anaimalai-Nationalpark). Unsere Unterkunft, das Pillar Top House, war super, allerdings gab es kein Trinkwasser, fürchterliches Essen und schlecht organisierte Safaris, so dass wir frühzeitig wieder abreisten. Wir haben eigentlich nur Wildschweine, Affen und Insekten gesehen und hatten ein nächtliches Erlebnis mit Muntjakhirschen, die uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt haben, als sie mit einem Wahnsinns Lärm durch den Teakholz-Wald vor unserer Residenz gerast sind. Man lausche und merke: März ist keine gute Zeit für Nationalparks.





Tip: Wer richtig gutes, südindisches Frühstück geniessen möchte, der gehe zu NEW MYSORE REFRESHMENTS, G.G Complex, Opp. Zoo Garden.
Den besten Mysore Pak gibts bei Bombay Tiffany's, im Stadtzentrum.





Saturday, 18 February 2012

Guten morgen, Bangalore!

Alle, die mich kennen, wissen: Ich bin ein totaler Morgenmuffel. Aber seit dem knapp halben Jahr, in dem ich hier bin, mutiere ich immer mehr zu einem Frühaufsteher. Ich denke, das liegt wohl daran, dass die frühen Morgenstunden hier so wunderschön sind, und an der überschwenglichen Begrüßung unseres Hundes, der sich so freut, mich in der Frühe zu sehen.

Die Luft ist klar, das Licht zauberhaft und die ersten Sonnenstrahlen so wohltuend. Die Vögel zwitschern fröhlich, und aus dem Hindu-Tempel in der Nachbarschaft hört man die rhythmischen Klänge der morgendlichen Andachten.

Es ist zur Routine geworden: Ich mache mir eine Tasse Kaffee (hier im Süden bauen sie richtig guten Kaffee an), setze mich auf die Terrasse und lese die Times, die der Zeitungsjunge frühmorgens pünktlich zwischen 6 und 7 Uhr über den Zaun wirft. Dann mache ich ein oder zwei Stunden Hausarbeit, denn ab 11 Uhr wirds hier so warm, dass jede Bewegung sehr schwer fällt. Nach dem Mittagessen wird ein zwei Stündchen Siesta gemacht und eventueller Schlafbedarf nachgeholt.

Ich finde es sehr interessant, wie der Lebensrhythmus sich automatisch nach und nach anpasst. Die Geschäfte und Büros öffnen auch erst ab 10 Uhr, und so lässt sich dieser Tagesablauf ganz gut vereinbaren mit den derzeit anstehenden Arbeiten. Und ich liebe dieses Lebensgefühl!

Tuesday, 14 February 2012

Korruption hautnah

Von Nagaland wieder zu Hause in Bangalore angekommen und stürzen uns in die Arbeit. Aber zuerst holen wir endlich unser Hundebaby! Ihr Name ist Ruby, eine Jack Russell Terrier Dame. Wir kauften sie im Dezember, bevor wir nach Nagaland fuhren, von einem privaten Züchter. Wir haben uns sofort in sie verliebt! Sie hat einen wunderbaren Charakter und ist ein kleines Energiebündel, hat sich erstaunlich schnell eingelebt und ist nun ein Teil unserer kleinen Familie. 

Zwei Sachen haben für uns nun Priorität: Eine Internet-Verbindung, und ein Bankkonto eröffnen sowie eine Steuernummer beantragen. Wer denkt, man gehe einfach in eine Bank und eröffnet innerhalb einer halben Stunde ein Konto, der irre sich. Mir wurde gesagt, ich muss mich erstmal bei der Ausländerbehörde registrieren. Okay, das ist logisch, und ich wollte das sowieso die nächsten Tage machen. Also fahre ich mit allen (dachte ich) Papieren und Passfotos (Inder lieben Passfotos, die braucht man wirklich für jede Kleinigkeit) nach Indira Nagar zum FRO (Foreign Registration Office, Inder lieben auch Abkürzungen), ziehe eine Nummer und warte (auch hier das allbekannte Spiel: Einer arbeitet, Fünf stehen rum und schauen zu oder kommentieren die Arbeit des einen, der arbeitet). Nachdem ich dann zwei Stunden gewartet habe, werde ich wieder nach Hause geschickt, weil ich eine Kopie der Stromrechnung brauche, als Beweis, dass ich auch wirklich da wohne wo ich wohne, und als Beweis, dass der Hausbesitzer wirklich existiert. Also am nächsten Morgen selbiges Spiel, diesmal mit Stromrechnung. Am Nachmittag soll ich dann die Anmeldebestätigung abholen. Das bedeutet für mich, fünf Stunden shoppen, denn nach Hause fahren lohnt sich nicht wirklich. Am nächsten Tag gehen mein Mann und ich dann frohgemut zur Bank, nur um nach einer halben Stunde warten dann wieder nach Hause geschickt zu werden, mit der Anweisung, ein Führungszeugnis für mich zu beantragen, bei der örtlichen Polizeistation. Da fahren wir dann auch gleich ruckzuck hin, allerdings wird mir mitgeteilt, ich bekomme dieses Führungszeugnis nur vom Polizei-Hauptkommissar. Dafür legen wir nun nochmals 20 km zurück. Dort angekommen werden wir allerdings auf ruppige Art und Weise informiert, dass Ausländer ein Führungszeugnis nur im Landtagsgebäude des Staates Karnataka beantragen können, welches sich aber zum Glück in Bangalore befindet. Also mache ich mich auf am nächsten Tag, mir wird gesagt, ich soll mir um 10:30 am Eingang eine Eintrittsberechtigung ausstellen lassen. Allerdings stehe ich vor verschlossenen Türen, und am Gate wird mir nur gesagt, ich soll um 14:30 wiederkommen. Also, noch mal vier Stunden shoppen gehen… seufz. Um 14:30 reihe ich mich in eine lange Schlange ein, und bin nach einer halben Stunde warten dann endlich im entsprechendem Zimmer. Diesmal habe ich aber wirklich alle Unterlagen dabei, allerdings werde ich nach dem Antrag gefragt. Ich soll einen Brief schreiben. Also werde ich an einen leeren Schreibtisch gesetzt, und mir wird ein Brief diktiert (damit ich den korrekten Wortlaut benutze), den ich handschriftlich zu Papier bringe. Lustig, was einem da so alles passiert, in einem indischen Regierungsgebäude. Als ich dann fertig bin, tackert er den handschriftlichen Brief an die restlichen Unterlagen und sagt ich soll am Montag wiederkommen (es ist Donnertag). Als ich das Zimmer verlasse, kommt einer der Beamten auf mich zu und bietet mir an, ich könne das Führungszeugnis sofort mitnehmen, wenn ich ihm 1500 Rs zahle. Ich gehe davon aus, dass das ein steuerfreies Nebeneinkommen für ihn wäre, und da ich von seiner Alkoholfahne fast betrunken werde, lehne ich dankend ab und beschließe, am Montag wiederzukommen.

Am Montag stehe ich also wieder pünktlichst um 14:30 im Büro. Der Beamte schaut mich nicht mal an und sagt ich soll am nächsten Tag wiederkommen. Jetzt platzt mir der Kragen, und ich frage ihn, so dass alle im Büro es hören, nach seinem Namen und ob ich die Papiere heute bekomme, wenn ich ihm 1500 Rs zahle. Er antwortet, Ok ok Madam just wait here you get it. Ich warte 1 ½ Stunden, bis einer der Beamten mir einen Umschlag überreicht, in dem sich offensichtlich nichts anderes befindet als mein Antrag, mit einem popeligen Stempel und einer Unterschrift. Damit soll ich zurück zum Polizei-Hauptkommissar gehen, von dem ich dann einen Abholschein für mein Führungszeugnis bekomme. Aber erst in einer Woche… AAAaaaaaaarrrrrrrgggggghhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Am selben Tag warte ich auf Drucksachen in einem kleinen Copy-Shop. Ich warte nur 10 Minuten, aber in diesen 10 Minuten kamen zwei verschiedene Personen kurz nacheinander, der Shopkeeper überreicht ihnen wortlos einen Geldschein und nickt nur. Als ich ihn fragend und etwas neugierig anschaue, sagt er nur, er nimmt gezwungenermaßen steuerfreie Diensleitstungen dieser Leute entgegen. Bei uns nennt man diese Leute Mafia.

Laut einer Statistik befindet sich Bangalore unter den fünf korruptesten Städten in Indien (source: www.ipaidabribe.com). Na supi, das kann ja noch heiter werden!

Saturday, 14 January 2012

Meghalaya

Nach einer 17stündigen Busfahrt (4 Stunden davon Stau) erreichen wir Shillong, die 1496 m hoch gelegene Hauptstadt Meghalayas und Heimat der Khasi, einem der Bergvölker. Die Sprache der Khasi ist mit keiner anderen Sprache Indiens verwandt, sondern mit der Sprache Kambodschas, und mit Vietnamesisch. Auch sonst ist die Kultur der Khasi völlig anders. So lebt zum Beispiel der Mann nach der Heirat im Haus seiner Braut, und nach seinem Tod geht das Vermögen und das Haus an die jüngste Tochter. 


Am nächsten Tag machen wir uns auf in das Dörfchen Mawlynnong, das 90 km von Shillong in den östlichen Khasi Hills liegt, entlang der Grenze zu Bangladesh. Das Dorf ist wunderschön, sauber mit gepflegten Gärten und Mülleimern aus Bambus. 

Hauptsächlich leben die Leute im Dorf vom Anbau der Betelnuss. Wir hatten das Glück, bei der Ernte zuschauen zu können, wo einer der Jungs im Dorf auf die Palme klettert und mit einem langen Bambusrohr die Nüsse angelt. 



Weiter geht es zur Living Root Bridge, einer Brücke, die komplett aus Wurzeln besteht. Die Vegetation rund um die Brücke ist beeindruckend. Richtiger Regenwald. Wunderschön, mit Orchideen und vielen exotischen Pflanzen, ein einziger botanischer Garten. 

Ganz in der Nähe gibt es auch einen riesigen Felsen, der auf einem Stein liegt und frei balanziert. 

Wir klettern zum Schluss noch auf den Skywalk, einem langen aus Bambus gebauten Machang, 80 Fuss hoch. An einem klaren Tag kann man von hier aus Bangladesh sehen, aber wir hatten keine gute Sicht wegen dem Nebel, der zu dieser Jahreszeit hier nicht ungewöhnlich ist.