Von Nagaland wieder zu Hause in Bangalore angekommen und stürzen uns in die Arbeit. Aber zuerst holen wir endlich unser Hundebaby! Ihr Name ist Ruby, eine Jack Russell Terrier Dame. Wir kauften sie im Dezember, bevor wir nach Nagaland fuhren, von einem privaten Züchter. Wir haben uns sofort in sie verliebt! Sie hat einen wunderbaren Charakter und ist ein kleines Energiebündel, hat sich erstaunlich schnell eingelebt und ist nun ein Teil unserer kleinen Familie.
Zwei Sachen haben für uns nun Priorität: Eine Internet-Verbindung, und ein Bankkonto eröffnen sowie eine Steuernummer beantragen. Wer denkt, man gehe einfach in eine Bank und eröffnet innerhalb einer halben Stunde ein Konto, der irre sich. Mir wurde gesagt, ich muss mich erstmal bei der Ausländerbehörde registrieren. Okay, das ist logisch, und ich wollte das sowieso die nächsten Tage machen. Also fahre ich mit allen (dachte ich) Papieren und Passfotos (Inder lieben Passfotos, die braucht man wirklich für jede Kleinigkeit) nach Indira Nagar zum FRO (Foreign Registration Office, Inder lieben auch Abkürzungen), ziehe eine Nummer und warte (auch hier das allbekannte Spiel: Einer arbeitet, Fünf stehen rum und schauen zu oder kommentieren die Arbeit des einen, der arbeitet). Nachdem ich dann zwei Stunden gewartet habe, werde ich wieder nach Hause geschickt, weil ich eine Kopie der Stromrechnung brauche, als Beweis, dass ich auch wirklich da wohne wo ich wohne, und als Beweis, dass der Hausbesitzer wirklich existiert. Also am nächsten Morgen selbiges Spiel, diesmal mit Stromrechnung. Am Nachmittag soll ich dann die Anmeldebestätigung abholen. Das bedeutet für mich, fünf Stunden shoppen, denn nach Hause fahren lohnt sich nicht wirklich. Am nächsten Tag gehen mein Mann und ich dann frohgemut zur Bank, nur um nach einer halben Stunde warten dann wieder nach Hause geschickt zu werden, mit der Anweisung, ein Führungszeugnis für mich zu beantragen, bei der örtlichen Polizeistation. Da fahren wir dann auch gleich ruckzuck hin, allerdings wird mir mitgeteilt, ich bekomme dieses Führungszeugnis nur vom Polizei-Hauptkommissar. Dafür legen wir nun nochmals 20 km zurück. Dort angekommen werden wir allerdings auf ruppige Art und Weise informiert, dass Ausländer ein Führungszeugnis nur im Landtagsgebäude des Staates Karnataka beantragen können, welches sich aber zum Glück in Bangalore befindet. Also mache ich mich auf am nächsten Tag, mir wird gesagt, ich soll mir um 10:30 am Eingang eine Eintrittsberechtigung ausstellen lassen. Allerdings stehe ich vor verschlossenen Türen, und am Gate wird mir nur gesagt, ich soll um 14:30 wiederkommen. Also, noch mal vier Stunden shoppen gehen… seufz. Um 14:30 reihe ich mich in eine lange Schlange ein, und bin nach einer halben Stunde warten dann endlich im entsprechendem Zimmer. Diesmal habe ich aber wirklich alle Unterlagen dabei, allerdings werde ich nach dem Antrag gefragt. Ich soll einen Brief schreiben. Also werde ich an einen leeren Schreibtisch gesetzt, und mir wird ein Brief diktiert (damit ich den korrekten Wortlaut benutze), den ich handschriftlich zu Papier bringe. Lustig, was einem da so alles passiert, in einem indischen Regierungsgebäude. Als ich dann fertig bin, tackert er den handschriftlichen Brief an die restlichen Unterlagen und sagt ich soll am Montag wiederkommen (es ist Donnertag). Als ich das Zimmer verlasse, kommt einer der Beamten auf mich zu und bietet mir an, ich könne das Führungszeugnis sofort mitnehmen, wenn ich ihm 1500 Rs zahle. Ich gehe davon aus, dass das ein steuerfreies Nebeneinkommen für ihn wäre, und da ich von seiner Alkoholfahne fast betrunken werde, lehne ich dankend ab und beschließe, am Montag wiederzukommen.
Am Montag stehe ich also wieder pünktlichst um 14:30 im Büro. Der Beamte schaut mich nicht mal an und sagt ich soll am nächsten Tag wiederkommen. Jetzt platzt mir der Kragen, und ich frage ihn, so dass alle im Büro es hören, nach seinem Namen und ob ich die Papiere heute bekomme, wenn ich ihm 1500 Rs zahle. Er antwortet, Ok ok Madam just wait here you get it. Ich warte 1 ½ Stunden, bis einer der Beamten mir einen Umschlag überreicht, in dem sich offensichtlich nichts anderes befindet als mein Antrag, mit einem popeligen Stempel und einer Unterschrift. Damit soll ich zurück zum Polizei-Hauptkommissar gehen, von dem ich dann einen Abholschein für mein Führungszeugnis bekomme. Aber erst in einer Woche… AAAaaaaaaarrrrrrrgggggghhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Am selben Tag warte ich auf Drucksachen in einem kleinen Copy-Shop. Ich warte nur 10 Minuten, aber in diesen 10 Minuten kamen zwei verschiedene Personen kurz nacheinander, der Shopkeeper überreicht ihnen wortlos einen Geldschein und nickt nur. Als ich ihn fragend und etwas neugierig anschaue, sagt er nur, er nimmt gezwungenermaßen steuerfreie Diensleitstungen dieser Leute entgegen. Bei uns nennt man diese Leute Mafia.
Laut einer Statistik befindet sich Bangalore unter den fünf korruptesten Städten in Indien (source: www.ipaidabribe.com). Na supi, das kann ja noch heiter werden!
Laut einer Statistik befindet sich Bangalore unter den fünf korruptesten Städten in Indien (source: www.ipaidabribe.com). Na supi, das kann ja noch heiter werden!
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