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Friday, 18 November 2011

Südindische Küche

Nachdem die südindische Küche in ganz Indien außerordentlich beliebt ist, muss ich natürlich so viel davon wie nur möglich in meinen Koch-Schatz aufnehmen. Heute habe ich ein klassisches Kokosnuss-Masala-Hühnchen ausprobiert. Da dieses ganz fantastisch geschmeckt hat, muss ich das natürlich mit euch teilen. Dauert ungefähr eine Stunde, 30 Minuten Vorbereitungszeit und 30 Minuten Kochzeit, das Ganze sollte 4 - 5 Leute satt machen. And here it is:

Zutaten:
1 kg Hühnchen (mit Allem drum und dran, Knochen, Haut, etc., in mundgerechte Stücke zerkleinert)
1 große Zwiebel, fein geschnitten
1 TL Ingwer-Knoblauch-Paste
1 TL Korianderpulver
1/2 TL Haldi (auch genannt Turmeric oder Kurkuma)
2-3 grüne Chillis, der Länge nach aufgeschlitzt
1 1/2 TL Garam Masala Pulver, gibts beim Inder nebenan
Frische Korianderblätter zum garnieren
Salz je nachdem wie ihr es gern habt.
1 1/2 -2 TL Öl
Für die Paste:
1 Zwiebel
3-4 grüne Chillis
1/2 Tasse frisch geraspelte Kokosnuss
Ein Bündel frische Korianderblätter
ca. 10 Minzeblätter
10-12 Kashewnüsse, in 2-3 TL Milch aufgeweicht (ca. 15 Minuten)

Bevor's losgeht:
1 Mariniere das Hühnchen in Korianderpulver, Turmeric Pulver, Ingwer-Knoblauch-Paste, den beiden aufgeschlitzten Chillies und einer Brise Salz für mind. 10-15 Minuten. Gleichzeitig die Kashewnüsse in 2-3 TL
Milch einweichen.

Wenn's dann losgeht:
2 Mach eine Paste mit allen o. g. Pasten-Zutaten. Als erstes die Kokosnuss kleingeschnitten zusammen mit etwas Wasser mixen, bis das Ganze schön cremig ist. Dann den Rest dazu und derweilen zur Seite stellen.

3 Öl am Besten im Schnellkochtopf ohne Deckel erhitzen, Chillies und Zwiebel darin braten, bis die Zwiebel schön glasig wird.
4 Das marinierte Hühnchen zugeben und auf großer Flamme 4-5 Minuten anbraten.
5 Auf mittlere Hitze reduzieren, die Paste dazugeben, und mit Salz abschmecken. Lass das Hühnchen auf mittlerer Hitze 8-10 Minuten köcheln, bis das ganze schön durchzieht. Hühnchen hat viel Wasser, deshalb ist es wahrscheinlich nicht notwendig, Wasser zuzugeben, aber sollte das ganze zu trocken werden, einfach einen Schuss Wasser dazu.
6 Zum Schluss das Garam Masala dazu, Deckel drauf und auf kleiner Hitze im Schnellkochtopf bis zum ersten Pfeifen oder Zischen kochen lassen.
7 Mit frischen Korianderblättern garnieren und heiss servieren mit gedämpften Reis oder Chapatis.

Anmerkung für diejenigen, die gerne nach Gefühl kochen: Die einzige Zutat, mit der man vorsichtig sein muss, ist die frische Kokosnuss, da diese ein sehr intensives Aroma gibt und die anderen leckeren Zutaten überlagert.


Aus der restlichen Kokosnuss habe ich eine Kokosnuss-Chutney gemacht.

Zutaten:
  • 1/2 Tasse Kokosnuss geschält und in kleine Stücke geschnitten
  • 3 TL Geröstete Chickpeas (Kichererbsen)
  • 6 kleine rüne Chillies
  • 1-1/2 TL Salz (nach Geschmack)
  • 2 grüne Chillies in kleine Stücke geschnitten
  • 1 cm Ingwer
  • 3 Tbsp Coriander gehackt
  • 1 Traubengroßes Stück Tamarind
  • Salz nach Geschmack
  • Etwa 1/2 Tasse Wasser
Gewürz (Tadka):
  • 1 TL Öl
  • Brise Asafetida
  • 1/4 TL schwarze Senfkörner
  • 2 rote Chilies in Stücke gebrochen
  • 6 to 8 Curry Leaves
Zubereitung
  1. Kokosnuss schälen und in kleine Stücke schneiden. Kokosnuss lässt sich so leichter mixen.
  2. Chana Dal anrösten auf kleiner Hitze bis es hellbraun wird und Röstaroma hat. 
  3. Chana Dal pulverisieren.
  4. Chana Dal, Yoghurt, grüne Chilies und Salz zu einer Paste verarbeiten.
  5. Kokosnuss nach Geschmack. Wasser zugeben evtl. so lässt sich das Ganze leichter vermischen. 
  6. Vor dem umfüllen in einen Behälter Evtl Zitrone zugeben, wer's gerne sauer hat.
Gewürz
  1. Öl erhitzen, schwarze Senfkörner zugeben und warten bis sie zerplatzen. 
  2. Asafetida, rote Chilies und Curry Blätter zugeben und alles auf kleiner Hitze kurz anbraten.
  3. Über das Chutney gießen. 
Coconut Chutney kann man im Kühlschrank etwa eine Woche aufheben.



Tuesday, 1 November 2011

Shopping in Indien


Shoppen in Indien ist für uns Deutsche oft eine Herausforderung. Es gibt ja eigentlich gerade für uns Bayern so was wie einen einzuhaltenden Mindestabstand zwischen einer anderen Person und mir, den die Höflichkeit vorschreibt. Vergiss das in Indien. Mein Mann steht heute im AirTel Laden, und während er das Formular ausfüllt, stehen nach kürzester Zeit 4 oder 5 Leute hinter ihm, wovon einer direkt hinter ihm klebt, ihm über die Schulter schaut und nicht einmal zu verbergen versucht, dass er jedes Wort liest, das mein Mann ins Formular schreibt. Im Supermarkt verfolgen mich mindestens fünf Minuten lang zwei Verkäufer/innen, eine davon so nah hinter mir, dass ich förmlich ihren Atem spüre. Ich drehe mich um und nicht einmal zehn Zentimeter von mir entfernt steht eine Frau in meinem Alter, lächelt charmant und fragt ‚Can I help you Ma’m?’ AAaarrrgggghhhh.

Eine weitere Herausforderung ist das Phänomen der komplett konträren Antwort auf eine Frage, was leider sehr oft vorkommt, denn ein Inder empfindet es als Unhöflichkeit, ‚Nein’ zu sagen, oder ‚Ich weiß nicht’ oder ‚Haben wir nicht’. Und dann zeigen sie halt einfach in irgendeine Richtung wenn sie den Weg nicht wissen oder zeigen dir irgendetwas völlig anderes, wenn sie das Gewünschte nicht im Sortiment haben. Ich frage nach einem Gurkenschäler und bekomme einen Dosenöffner. Ich frage, ob ich diese Schuhe in Größe 39 bekommen könnte und bekomme ein komplett anderes Paar Schuhe in Größe 37. Ich frage nach grünen Handtüchern und bekomme mit gelb-rosa Blümchen bedruckte Badetücher. Ich frage nach einem Naturholz-Bett und mir wird ein mit schnörkeligen Schnitzereien verziertes, rot lackiertes Bett gezeigt. Ich frage nach einem Copy-Shop, und lande irgendwo im Nirgendwo.  

In Deutschland gehe ich in einen Laden, und wenn sich noch andere Kundschaft im Laden befindet, werden alle der Reihe nach zügig bedient. Nicht so in Indien. Ich werde bedient, da kommt eine weitere Kundschaft. Der Verkäufer wendet sich dieser zu, hört sich den Wunsch der Kundschaft an und dreht sich dann wieder zu mir. Eine dritte Kundschaft betritt den Laden, die ebenfalls sofort ihren Wunsch loswird. Ich frage etwas, und anstatt einer Antwort dreht sich der Verkäufer zu Kundschaft Nr. 2, diskutiert ein paar Minuten lang, dreht sich dann wieder zu mir, ich wiederhole meine Frage, bekomme die Antwort, der Verkäufer dreht sich sofort danach zu Kundschaft Nr. 3 und gibt dieser einen Artikel, den Kundschaft Nr. 3 dann auch sofort bezahlt. Nach einer geschlagenen Stunde gehen dann alle Kundschaften zufrieden aus dem Laden. Alles völlig normal.

Happy Diwali!


Diwali – das Fest des Lichts.Für Hindus handelt es sich dabei um den bedeutendsten Feiertag des Jahres. Mehrere Tage lang sind die Straßen und Häuser mit Lichterketten und anderem Schnickschnack geschmückt, Familien kommen zusammen um miteinander zu feiern und Geschenke werden ausgetauscht. Nachdem der genaue Tag von der Mondphase abhängt, ändert er sich von Jahr zu Jahr. Heuer fiel der Festtag auf den 26. Oktober. Der Ursprung von Diwali ist, wie vieles im Hinduismus, nicht einfach zu erklären. Den vedischen Schriften zufolge, kehrte wohl der Gott Rama nach 14-jährigem Exil im Dschungel an diesem Tag in seine Heimatstadt zurück. Entlang seines Weges sollen  die Menschen lange Lichterketten entzündeten haben. Der Name, in Sanskrit „Deepavali", bedeutet „Anordnung von Lichtern“.

Wir haben Glück, dass wir gerade in dieser Jahreszeit sämtliche Einkäufe für unsere Wohnung erledigen, denn die Geschäfte haben rund um die Uhr geöffnet und überall gibt es  Angebote und Rabatte. Und so kaufen wir zum Schnäppchenpreis eine Waschmaschine, einen Kühlschrank, Gasherd und Möbel, die am nächsten Tag geliefert werden sollen. Wir sitzen also pünktlich um 16:00 Uhr in der Wohnung, um 17:00 Uhr fragen wir dann mal nach, wo denn die Lieferung bleibt. Ja, ja, sie sind schon unterwegs, um spätestens 19:00 Uhr sind die Kollegen bei uns, wird uns am Telefon versichert. Um 19:30 geben wir auf. Am nächsten Tag kommt das Zeug aber sicher, wird uns versprochen. Nächster Tag, gleiche Uhrzeit. Nichts. Zwei Stunden später werden wir vom Fahrer angerufen, er sei schon unterwegs. Also warten wir nochmal eine Stunde. Als dann um 20:00 Uhr  immer noch keiner kommt, rufen wir nochmal an. Nein, sagt der nette Mensch am anderen Ende der Leitung, heute kann nicht mehr geliefert werden. Aber der Fahrer war doch schon unterwegs gewesen, argumentieren wir. Wir bekommen keinen Kommentar auf diese Feststellung. Naja, so ist das halt in Indien.

Wir machen uns also auf den Nachhauseweg. So spät in der Nacht am Festtag bekommen wir natürlich auch keine Rikshaw mehr. Zumindest nicht zu einem erschwinglichen Preis. Also laufen wir zu Fuß. Es fühlt sich an, als durchqueren wir eine Kriegszone. Links und rechts von uns explodieren Bomben, und über uns Feuerwerkskörper, und nachdem mein linkes Ohr pfeift und taub wird, fällt mir ein, dass ich Ohropax in der Handtasche habe. Schon besser. Vom Dach unseres Apartments aus beobachten wir dann noch eine Weile das Feuerwerk, von oben schaut das ganze sehr zauberhaft aus, ein funkelndes und glitzerndes Bangalore.