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Tuesday, 1 November 2011

Shopping in Indien


Shoppen in Indien ist für uns Deutsche oft eine Herausforderung. Es gibt ja eigentlich gerade für uns Bayern so was wie einen einzuhaltenden Mindestabstand zwischen einer anderen Person und mir, den die Höflichkeit vorschreibt. Vergiss das in Indien. Mein Mann steht heute im AirTel Laden, und während er das Formular ausfüllt, stehen nach kürzester Zeit 4 oder 5 Leute hinter ihm, wovon einer direkt hinter ihm klebt, ihm über die Schulter schaut und nicht einmal zu verbergen versucht, dass er jedes Wort liest, das mein Mann ins Formular schreibt. Im Supermarkt verfolgen mich mindestens fünf Minuten lang zwei Verkäufer/innen, eine davon so nah hinter mir, dass ich förmlich ihren Atem spüre. Ich drehe mich um und nicht einmal zehn Zentimeter von mir entfernt steht eine Frau in meinem Alter, lächelt charmant und fragt ‚Can I help you Ma’m?’ AAaarrrgggghhhh.

Eine weitere Herausforderung ist das Phänomen der komplett konträren Antwort auf eine Frage, was leider sehr oft vorkommt, denn ein Inder empfindet es als Unhöflichkeit, ‚Nein’ zu sagen, oder ‚Ich weiß nicht’ oder ‚Haben wir nicht’. Und dann zeigen sie halt einfach in irgendeine Richtung wenn sie den Weg nicht wissen oder zeigen dir irgendetwas völlig anderes, wenn sie das Gewünschte nicht im Sortiment haben. Ich frage nach einem Gurkenschäler und bekomme einen Dosenöffner. Ich frage, ob ich diese Schuhe in Größe 39 bekommen könnte und bekomme ein komplett anderes Paar Schuhe in Größe 37. Ich frage nach grünen Handtüchern und bekomme mit gelb-rosa Blümchen bedruckte Badetücher. Ich frage nach einem Naturholz-Bett und mir wird ein mit schnörkeligen Schnitzereien verziertes, rot lackiertes Bett gezeigt. Ich frage nach einem Copy-Shop, und lande irgendwo im Nirgendwo.  

In Deutschland gehe ich in einen Laden, und wenn sich noch andere Kundschaft im Laden befindet, werden alle der Reihe nach zügig bedient. Nicht so in Indien. Ich werde bedient, da kommt eine weitere Kundschaft. Der Verkäufer wendet sich dieser zu, hört sich den Wunsch der Kundschaft an und dreht sich dann wieder zu mir. Eine dritte Kundschaft betritt den Laden, die ebenfalls sofort ihren Wunsch loswird. Ich frage etwas, und anstatt einer Antwort dreht sich der Verkäufer zu Kundschaft Nr. 2, diskutiert ein paar Minuten lang, dreht sich dann wieder zu mir, ich wiederhole meine Frage, bekomme die Antwort, der Verkäufer dreht sich sofort danach zu Kundschaft Nr. 3 und gibt dieser einen Artikel, den Kundschaft Nr. 3 dann auch sofort bezahlt. Nach einer geschlagenen Stunde gehen dann alle Kundschaften zufrieden aus dem Laden. Alles völlig normal.

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