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Tuesday, 23 April 2013

A Semmerl zur Brotzeit...

So, nun habe ich in letzter Zeit sehr grossen Appetit auf Delikatessen aus der Heimat. In Bangalore bekommt man mittlerweile schon sehr viele Dinge, die ich bei meiner ersten Zeit hier vor 12 Jahren noch nicht im Supermarkt entdecken konnte. Damals gab es ja auch eigentlich nur eine Supermarkt-Kette, die Sachen aus Europa importiert verkauft hat. Heutzutage findest du Supermärkte in jeder grösseren Strasse, die Marmelade, Nutella, ungesalzene Butter, Nudeln, spanische Oliven und  Olivenöl, etc. bis hin zum spanischen Rotwein im Regal haben.

Trotzdem bin ich doch sehr erfinderisch geworden in letzter Zeit, was das backen betrifft, denn mit Brot und Kuchen, da sind wir Bayern ja doch sehr verwöhnt. Und so kam es, dass es mich - wen wunderts - am Abend doch oft auf a Brotzeit glustet. So habe ich sämtliche im Internet auffindbare Semmelrezepte ausprobiert und bin nun zu meinem persönlichen, auf Tischgrillofen und indische Zutaten abgestimmten Semmel-Rezept gekommen, das da lautet:

Vorteig

  • 130 g Weizenmehl 550 (Maida)
  • 160 g Trinkwasser
  • 5 g Trockenhefe, mit Honig und etwas Wasser aufgeloest. (In Indien sind Frischhefe und Backmalz sehr schwer bis gar nicht zu bekommen.  
Hauptteig
  • Vorteig
  • 375 g Weizenmehl 550
  • 150 g Wasser
  • 5 g Trockenhefe-Gemisch
  • Salz


Die Vorteigzutaten mischen und 8-10 Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.

Alle Zutaten inkl. Vorteig 5 Minuten auf niedrigster und 10 Minuten auf zweiter Stufe zu einem glatten, relativ festen Teig kneten, der sich vollständig vom Schüsselboden löst. Einen grossen Ball formen und mind. 2 Stunden in einer Plastikschüssel bedeckt mit feuchtem Küchentuch gehen lassen.

10 bis 15 gleich grosse Teiglinge abstechen und rund schleifen.

15 Minuten gehen lassen.

Dann jeden Teigling zu einer flachen Platte drücken und von der linken Seite her zu etwa einem Drittel nach rechts einklappen. Den Daumen der linken Hand auf die umgeklappte Fläche legen und mit der rechten Hand von oben links den Teig über den Daumen klappen. Dann wieder den oberen Teigrand greifen und versetzt zum ersten Teigumschlag einklappen. Ingesamt wird der Teig 5 Mal eingeklappt. Der 5. Teigumschlag wird dann in das Loch gesteckt, in dem der Daumen lag.

Bildanleitung zum Formen der Wiener Kaisersemmeln (von links nach rechts)
Bildanleitung zum Formen der Kaisersemmeln (von links nach rechts)

Anstatt Semmeln kann man, wenns schnell gehen muss, auch einfach die Teigkugel etwas flachdrücken und oben kreuzförmig einschneiden. Dann hat man halt Brötchen, statt einer richtigen Kaisersemmel :)

Die Teiglinge mit der sternförmigen Oberseite nach unten auf einem Backblech ca. 20-25 Minuten abgedeckt nochmal gehen lassen.


Bei 250°C fallend auf 200°C mit Dampf ca. 25 Minuten backen (Ich gebe in den heissen Ofen Eiswürfel zu, für den Dampf).


Mein dritter Semmel-Backversuch, mit oben erwähnter Zutatenliste

















Tip: Den Vorteig am Abend ansetzen, dann kann man zum Frühstück oder Brunch frische Semmeln geniessen!!

Tuesday, 26 February 2013

Unverhofft kommt oft...

So schnell wir unser Haus in Bangalore gefunden haben, so schnell müssen wir auch schon wieder umziehen... Unser Vermieter teilt uns mitte Januar mit, dass er das Haus selber nutzen möchte. Wir machen uns also auf die Suche, und innerhalb von drei Wochen haben wir nun auch schon ein neues Heim gefunden: Etwas zentraler gelegen, ein kleines 3 Zimmer Häusle, typisch indischer Altbau, der ein halbes Jahr leer gestanden hat und in dementsprechend katastrophalem Zustand ist, aber für die Tiere und uns optimal gelegen ist.

Der Makler verspricht uns, dass alles wie neu ausschauen wird, wenn wir einziehen. Wir hätten es eigentlich inzwischen gelernt haben sollen, aber wir sind wohl noch immer zu gutglaubig und naiv für dieses Land. Wir lassen uns fröhlich übers Ohr hauen. Lektion gelernt: Gib niemals Geld im Voraus, auch wenn dir gedroht wird, dass eine Arbeit dann nicht ausgeführt werden kann, denn wenn du das Geld gibst, passiert trotzdem nix. Ohne die Hilfe von lieben Freunden, die das Haus grundgereinigt und auf Vordermann gebracht haben, wäre ich entweder Amok gelaufen oder in Depression und Hoffnungslosigkeit versunken.

Selten ein Schaden ohne Nutzen. Trotz aller Nachteile, die wir hier haben, finde ich es aber doch sehr schön, etwas indischer zu leben und etwas mehr unter Leute zu kommen. Ein Haus mit einer privaten Dachterasse und Blick auf ein Teakwood-Wäldchen sowie kleinem Garten zu einem erschwinglichem Preis ist in einer 6Mio-Stadt ja auch nicht so leicht zu finden.


Wednesday, 9 January 2013

Die Kerze in Indien

In jedem Haushalt in Indien findet man einen Vorrat an Kerzen. Hauptsächlich die einfachen gezogen Paraffinkerzen, die bei den alltäglichen Stromausfällen zum Einsatz kommen, und in Tongefässe gegossene Kerzen für religiöse Zwecke und Festlichkeiten.

Kerzen anzuzünden um eine gemütliche und wohltuende Stimmung zu erzeugen, ist ein relativ neuer Gedanke in dieser Kultur. Dementsprechend schwer ist es, dekorative und künstlerisch gestaltete Stumpenkerzen oder Duftkerzen zu finden, und wenn, dann natuerlich sehr sehr teuer.

Für einen Kerzenliebhaber wie mich natürlich kein Zustand. Deshalb habe ich mich entschlossen, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und wage mich an das Erlernen der Herstellung von Kerzen.



Mein erstes Projekt sind in leere Nutella- und Marmelandengläser gegossene Containerkerzen. Paraffinwax und Stearin waren am einfachsten zu finden. Nach einigem Suchen konnte ich auch Vanilleduftöl finden.

Die Kerzen brennen stundenlang und sauber. Ich bin schonmal stolz auf mich.

Als nächstes wird eine Bierflasche geköpft. Das Unterteil wird als Kerzenglas verwendet und das Oberteil als Kerzenständer für die landesübliche gemeine Stabkerze... :)


Nun habe ich nach langem Suchen endlich richtig schöne Giessformen für grosse Stumpenkerzen gefunden, und mich auch gleich ans Werk gemacht. Das Ergebnis seht ihr im Bild unten.

Sobald ich gute Kerzenfarben und Düfte finde, gibt es dann mehr Designs. 2013 steht also ganz unter dem Motto: LIGHT A CANDLE!